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Berlin, den 09.12.2005

EIN JAHR VOLKSWAGEN UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK:
WIR FEIERN MIT!

Am 9.12.2004 wurde der Neubau der Universitätsbibliothek von TU und UdK feierlich eröffnet. Die Volkswagen AG trägt 10% der Gesamtkosten zur Finanzierung bei und schreibt sich seitdem mit dem überdimensionierten Corporate Identity Schriftzug „Volkswagen Universitätsbibliothek“ in die Alltagssprache der Studierenden ein – obwohl die Bibliothek offiziell „Universitätsbibliothek der TU und UdK im Volkswagenhaus“ heißt.

Vom 13.-18.12.2005 tagt in Hong Kong die Ministerkonferenz der WTO. Dort wird neoliberale Bildungspolitik verhandelt und beschlossen. Das GATS Abkommen liberalisiert Dienstleistungen wie Bildung und unterwirft sie ökonomischen Prinzipien. Volkswagen feiert Jubiläum, die WTO feiert den Freihandel...

DAS SIND NICHT UNSERE PARTIES!
Deswegen laden wir uns heute selbst zu einer kleinen Feier ein: Wir kleben der Universitätsbibliothek unseren eigenen Jubiläumsschmuck aufs Portal, befragen die Studierenden zur Bildungspolitik und tanzen für unseren Big Spender! Diese Bibliothek, ihr „Sponsor“ und seine Corporate University sind ein Symbol für die Privatisierung öffentlicher Ressourcen und die unsozialen Deals von Politik und Konzernen, die die Ökonomisierung der Bildung forcieren.

An den Berliner Universitäten heißt Investition jetzt Sponsoring: Denn bei der Public-Private-Partnership zwischen dem Land Berlin, den Universitäten und Volkswagen geht es um viel mehr: VW ist für nur 5 Millionen nicht nur Namensgeber, sondern auch gleichberechtigter Nutzer. In den Lobeshymnen auf den “Sponsor” wurde nicht erwähnt, dass Volkswagen nicht nur am Image interessiert ist: Im Februar 2006 eröffnet der Konzern auf dem MobileLife Campus in Wolfsburg seine eigene private Universität: die Volkswagen AutoUni. Studierende dieser „völlig neuartigen Institution“ haben mit der als „Kooperation“ getarnten Aneignung in der Bibliothek den gleichen Status wie die Berliner Studierenden, und die MitarbeiterInnen von TU und UdK beraten die AutoUni beim Aufbau ihrer Bibliothek in Wolfsburg.

VW übernimmt keine Verantwortung im Bildungsbereich, sondern investiert in seine firmeneigene Produktionsstätte der Wissensökonomie. Die Volkswagen AutoUni setzt auf der Grundlage der Dienstleistungsliberalisierungen des GATS und der Bolkestein-Richtlinie die Ökonomisierung der Bildung in die Praxis um und feiert sich schon mal selbst als Bildungsprojekt der Zukunft.

Die Ökonomisierung von Bildung geht auf Kosten der Studierenden und Lehrenden. Solange Bildung nicht für alle ist, ist es keine Bildung, sondern Training.
Solange Universitäten nicht sozial sind, sind es keine Universitäten, sondern Trainingslager. Solange Wissenschaft nicht kritisch ist, ist es keine Wissenschaft, sondern Ideologieproduktion.
Wer sich zur Humanressource im globalen Standortwettbewerb abrichten lassen will, soll das tun. Wir machen dann solange mit Bildung weiter. Wir machen dann Universität.

Standort Deutschland im Volkswagen an die Wand fahren!
Bolkestein und GATS sollen sich selbst liberalisieren!

MEINE AKADEMIE

Meine Akademie ist ein Zusammenschluss verschiedener Gruppen und Einzelpersonen. Wir kommen von mehreren Berliner Hochschulen und einigen selbstorganisierten Universitäten.